15600115BRE00

1560, January 15

[Bremen]

Lawyer Dirick van Minden to Bremen: replication to the defense of Gerdt Hemeling against his client Gerdt Breker in the case about the death of skipper Cordt Hemeling in Shetland, in which he states that the witnesses do not contradict each other, that Breker cannot pay the desired amount, and there is not enough evidence to convict him for manslaughter of Hemeling. Moreover, the translation of the testimony of Shetland governour Olave Sinclair is not valid as evidence because it is not verified by a notary.

Created for and published on the HANSdoc website of the German Maritime Museum, Bremerhaven, by Bart Holterman in the context of the research project Between the North Sea and the Norwegian Sea: interdisciplinary Studies of the Hanse. Licensed CC BY.

Bremen, Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Bremen

2-R.11.kk. (Akten der Hitlandfahrer)

Two bifolios

21,5x33,5cm

Paper

Modern pagination in pencil, 1-6 (last folio not paginated)

Final version

High German

On the back: Productum 15 januarii anno etc. 60. Terminus 8 dage.

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English summary of the lawsuit in Shetland documents 1195-1579, no. 110, pp.73-74.

Replica Dirick von Minden anwalt Gert Breckers beclagten, contra Gerth Hemelinck clegeren.

Jegenn und wider Gerth Hemelinges vormeinte nichtige und unschleißige exeption schrifft,1 jungest den 12 decembris, deß voloffnen 59 jairs, vor euch vorsichtigenn erbarn unnd wolwisenn hern burgermeistern und radt dißer stadt Bremen kiegen die bestendigenn, wairhafftigen, glaubwerdigenn gefurten gezeugnissen, Gerdt Brekers, weiniger dan mit bestendigenn rechte, unnd christliger billicheit, ingewant zu replicieren und nach gepur und noittorfft zu handelen, neme ich Diderich von Minden anwalt, gemelten Gerth Brekers zu gentzliger ablehung obgedachtes vormeinten exipienten unchristliges nichtiges vorwendens, anfenglich vorgerichtlich bekant an, waß meinem principalen in dem selben dienstlich und vortreglich gefunden werdenn mach, wider alles ander aber (tacite oder expresse nichtes inrumende), so ime da entkiegenn zu wider und nachteil, und dem jegenteil zu guthe unnd vorstatlich vorstanden werden mochte, generalia iuris et facti zu gebrauchenn.

In specie auch dagegenn, nach gepur replicando zu schreibenn, sage ich ferner, daß furgewante vormeinte exeption, unchristlich, ungotlich, unnd der billicheit gantz und ghar entkiegen unnd vornemptlich in den puncten und artikelen, da die ergangene undrecht gefurte warhafftige nichtiger weiße, werth angefochtenn, unerheblich krafftloß und unduchtich sei. Dan daß der gezeugen deposition und außage vom kegenteil als discordes streitlich, unnd mangelhafftich geschuldenn werden, wil ich mich vorhoffen unnd bin zweiffelsfrei, deren dinge keines in den attestationib(us) zubefinden. Und wil daß heimit zu rechtliger erkantnisse gestalt haben.

Und mach clegers seine vormeinte schutzrede, auß der gezeugenn außage, beim sechsten beweis artikel beschehenn ghar subteil (wie ehr sich duncken lest) wo nicht lecherlich geklaubet, weinich oder ghar nichtes befurderen, dan obwol Hermen Schroder gezeuget, Cordt Hemeling saliger habe den abent vorseinen lesten abscheide umb wehetage deß hertzenn geclaget, unnd Diderich Schnelle saget van wehetage der linckeren seiten, so konen oder mugen dennoch die publicierte attestationes darauß alße streitich keines weges erachtet, noch viel weiniger als undichtich rejiciert und vorworffenn werden, dweile beide wehetage in una eademque parte corporis, und alßo ann einem orde deß leibes befunden, unnd wol geschehen kan, daß ein mensch zugeleich in der seitenn und umbs hertze wehetage habe, unnd dennoich itzt uber die seitenn, dan ubers hertze clage, zu deme da todtlige kranckheit vorhanden, gibt die vernufft und erfarenheit genoichsam, daß als dan daß hertze, welchs gemeinlich in der linckern seiten, und nicht in der rechtern seiten zu sitzen pflecht, am meisten periclitiert, beengestiget und gekrencket wirt. Derhalbenn, wer sagt, daß ehr schmertze umbs hertze habe, der gibt auch zuvormarchenn, daß im die linckern seitenn mit wehetagenn behafftet. Summa, eß wil und muß der toidt ein orsache haben, wirth dennoch alßo eine genoitigte, und mit gewalt gedrungene stritikeit vom widersacher auß der zeugenn deposition, da sonst keine ist, gespunen, stelles zu rechte.

Deweile dan nhun, auß den ergangenen gezeugnisse, kuntlich und offenbar, daß saliger Corth Hemelinges, von Gerth Breker meinen principalen, nicht doitlich vorwunt gewest, sonder alleine mein principal ex necessaria sui corporis defensione, des vorstorbenen frevel mit einem hantspikenn, auff die vinger unnd arm schlagende geweret und von sich gewent, daß auch ehr Corth Hemeling, nachmals nach entfangenen schlegenn, mit dem volcke gegessen und gedruncken, geschan unnd gestahn, wie vorhin ungehindert von einigen weetagenn, deß entfangenen schlages, daruber ehr dan selbst nuwerle sonderlich geclaget oder zu bette gelegen. So ist nhun heirauß nicht alleine vormutliges rechten, sunder wil auch unwidersprechlich folgenn, daß der vorstorben von angezogenem schlage, seinen doitligenn abganck nicht genomen, oder einiges weges hait nemen konen, unnd gestlicht derhalbenn, dem beclagten meinem principalen sehr ungutlich, daß ehr vom clegernn als ein todtschleger unschuldich, wider godt unnd recht, wirt angegeben und beschuldiget.

Daß aber Gerth Brecker, nachmals mit des vorstorbenen broder itzigen cleger in eine transaction vorwilliget, darinne ehr Corth Hemelinges erben I ½ hundert Bremer marck, deß schlahendes halbenn, zu geben sich vorpflichtet, wie vom kegentheil inn seiner vormeinten exeption, im artikel anfahende und wo dem alle etc. verner wirt angezogen, so ist doch ßodane transaction vonn ime wider alle billicheit gefurdert unnd auffgenomen, mach auch zu rechte keinen bestant habenn, noich vil weiniger, daß ehr darauß deß todtschlages kone uberweisen werden. Der gentzligenn zuvorsicht e. e. w. werde ime dieselbenn zuhalten, nicht hoger geschweren, dan die billicheit erlidenn mach.

Dan erstlich, ist mein principal, der do inn frombter jegenns in todesgefhar stehende, sich jegen vormutlige gewalt unnd vurecht keine hilffe oder throist wuste zu uberkomen, auß groißenn gruchten, erschrecken und bedrouwinge, seines libes und liebens, obgedachten vordracht anzugainde, genotigt und gedrungen wordenn, daß ehr sonst nicht gethonn, dar ehr sich der gewalt nicht hette dorffen befruchtenn, oder sonst uth dem lande hette widerumbe komen konen, ist derhalben sodane transactio zu rechte krafftloiß unnd unbundich. Quia legibus cautum est, ne transactiones metum factae habeant effectum, praesertim ubi metus est huius modi qui salutis periculum, vel corporis cruciatum, ut hic, continet L. inter positas, C. de transactio(ne), L. 2 et 3 ff. ex quib(us) cau(sa) maio(ra).

Zum andernn, ist mein principal, in viel gedachter transaction, hoich unnd mercklich beschwert, und die vorpflichtung baven sein vormugent, dan ehr ßodane summa geldes auß alle seinem gude nicht weiß zuerleigenn. Nhun ist aber im rechten heilsamlich vorsehenn, da ein theil inn transaction wider die weiße grofflich beschwert, daß ehr alsdann dieselbenn zu haltenn nicht schuldich. Quando enim per transactionem alterciter litigantium enormiter laesus est, tunc transactio, ut est conmunis D.D. sententia, rescinditur, sicut et venditio L. 2 ubi bar[.] Et D.D. C. de res in vendit ergo etc. Zu deme kan oder mach solliche transaction mit nichten gebillicht werdenn, dweil auß den gefurten gezeugnisse genoichsam zubeweißen, daß mein principal an dem todt Cordt Hemelinges unschu[l]dich, derhalbenn ehr auch nicht als ein todtschleger kan gestraffet, oder hoger peene, als daß 101 statut vormach, ime aufferlacht werdenn, welchem ehr dan alßo nach zukomen, unnd den gethonen schlach auff die vinger und den armen zubetern eerbottich der zuvorsehnligen vortrostunge e. e. w. werde diß mit christligem gemute behertzigen unnd bewegen, unnd solch ungotlige, unbillige vorpflichtunge meines principalen (die doch seiner frouwen und kindern an irem legitima und geburlichenn anteil nicht kundte praejudicieren, schedlich oder nachtheilich sein, sollichs zum rechtenn gezogenn) ex officio vestro moderieren und lindern, unnd meinem principalen daß obangezogenen 101 statuten gunstichleich lassen geneissenn.

Belangende auch die vormeinte ubergebene copien eines berumbten kundtschafft brieffs vom vogt inn Hittlandt2 außgebracht, dweil dieselbe maculierte, underzogenn, unnd durch keinen glaubwerdigenn notarien underschriebenn, weiß man derselbenn dißerseits keinen glauben zugebenn, und verhoffet sich darauff zu antworden nicht schuldich zu seinde, da aber daß recht original oder instete desselbenn, eine rechte warhafftige vor delmetsigte copie, von einen offentligenn notario under schriebenn, furgebracht wurde, wil man sich mit richtiger unnd geburliger antwort unnd jegenrede vinden lassen, sonst sage ich wegen meines principalen, da jegenn gemeine jurede.

Unnd bitte nun demnach gunstige gebeitende hernn, na dem male mein principal durch die publicierte attestationes deß todschlages, damit ehr unwarhafftich und boßlich vom cleger beschuldiget, loiß und unschuldich erkant werth, inen auch von sullicher mutwilligenn aufflage und unbefugtenn und unchristligenn zuspruche der transaction zu absolvieren und entbindenn, unnd inen widerumb bei daß seine hei binnen Bremen zukomen, gunstiglich gestottenn unnd vorgunnen, dem jegenteil in die expens gerichts kostenn unnd schaden condemneren, und verner erkennen waß recht ist, e. e. w. hoichmilde reichterleich ampt, umb alle hilfflige mittel der rechtenn heinnt anruffende.

Vorbeheltlich verder noittorfft rechtens.

Transcript by Bart Holterman, 2017