Zuwißen, nachdem schiffer Herman Deetyen sich beklagtt, wie daß er neuwliche zeit, wie er auß Hitlandt mit schiff und gutt auff die Weser lauffen wollen, von der ungestume witters und windes dermaßen angefochten, daß er zu keinem anckern kommen kon, besundern ein theil seiner eingelahdenen Hitlander wahren werffen und also leib, schiff, und gutt salviren mußen, allermaßen sein deßwegen uffgesatzter und hernach inserierter bericht wortlich besagtt: [inseratur]1 anno 1659, den 2. septembris etc., damit er aber notturfftigen schein, sich deßen in vorfallenden gelegenheiten zugebrauchen, haben muchte hatt er die edle, ernveste, hochgelarten und wellweiße herrn Herman Haußman und hern Henricum Eiling, rechtsverwandte der stadt Bremen, und zu der schiffergilde deputite herrn, dienstlich ersucht, daß sie sein volck vor sich bescheiden, solligen deßwegen zu rehde stelllen, von dem wegen vergangen vermittelst corperlichen eides befragen, auch von dem außage ihm ein beglaubtes urkhunde unter ihren einsiegeln heraußgeben muchten, welcher bitte wolermelte herrn deputati sint gegeben und den 6. octobris lauffenden 1659.en jahres zu sulken ende angesetzet, auch dieß schiffsvolck in dieser termino vor sich fodern laßen, und wie dieselbe, nahmentlich der steurman Herman Brunings, so dan Gerte und Segebade Dëetyen, gebrudere, Herman Segelcken und Cort Lubbers der kuper, erschienen, haben die selbe praetia diligenti acusatione de veritate dicenda et vitande periurio nach folgenden eidt abgestattet:
Ich wil in dieser sachen worin meine wißenschaft erfordet wirdt, die reine lauter wahrheit sagen, so viel mir davon bewust ist, und ich befragt werde und solches nicht unterlaßen weder umb giffte, gabe, freundtschafft, haß und neides willen, oder auch anderer ursachen halber, wodurch die wahrheit verdunckelt, und der richter verdicht werden muchte: so wahr helffe mir gott.
Nach abgestatteten vorgesatzten eide, haben vorwolermelte hern deputirte zur schiffergilde obernandte schiffsleute, und zwar einem jeglichen absonderlich des geleisteten eides eimmers, und die wahrheit außzusagen ermahnet, auch daruff de kundtschafft summarie eingenommen:
Das dan Herman Brunings stuerman deponirt wie folgett, den 2. septembris lauffeden 1659. jahres:
Wie sie auß Hitlandt mit guten winde abgesiegelt hetten sie nahgehendts den 18. eiusdem zwischen der Elbe und der Weser, ein solch hartes wetter bekommen, alse das der windt nordnordwest sie dwers uff die grundt uff 16. faden zwischen dem Hilligen lande und der Weser bischt, dergestalt daß sie uff keinerley wege um der welle absiegeln konnen, dehm dan genutigt werden, damit sie schiff und gutt sampt ihrem leben salviren, muchten se viel gutt außzuwerffen, daß das schiff die aistung erhalten, und sie zu ancker komen konten, wie viel aber an gütern außgeworffen, kunte er nicht eigentlich specificiren, besondern es wehre an butter, fleisch, fisch, ruchen und waß ihnen zur handt gewesen, verschiedentlich außgeworffen werden; wie nun daß gutt geworffen, hetten sie das ancker abgesetzt, und daß touw umb die mast fest gemacht, sich gott befohlen, und einer dem andern gute weile gegeben, daruff erwartett waß ihnen gott zuschicken wurde; und sulches hartes wetter hetten sie gantzer 3. tege gehadt, biß sie hernach die Weser erhalten und sich gebergett; beschließt damit sein außage.
Gertt und Segebade Dietyen, so dan Herman Segelcken, und der küper Cortt Lubbes, praetia acusatione, ein jeglicher absonderlich, deponiren obiges alles einmuhtiglich, addendo, daß sie in dieser nacht ehr eigen gutt, umb ihr leben zu retten außgeworffen hetten, und solches nicht umbgehen konnen,
Womit dan diese depositio geschloßen.
Und wan dan wir Herman Haußman und Henrich Eiling, rahtsverwandte der stadt Bremen, und zu der schiffergilden verordente deputirte, obiger beeidigung und hernach erfolgter abhörung Herman Deetyen schiffsleute persönlich beigewohnet, und der deponenten außege durch mithbenandten dieser stadt secretarium fleißig beschrieben laßen, alß haben wir zu wahren urkhundt diese deposition eigenhendtlich unterschrieben und mit unsen einseeglen bekrafftigt. Geschehen Bremen den 6. Octobris anno etc. 1659.
Demnach auch ich eidtsbenandter der stadt Bremen secretarius bey eidtlicher abhörung der schiffleute persönlich zugegen gewesen, und deren außage getreuwlich verzeichnet, alß habe ich dieß daruber verfertigte documentum mit einer eigenhandtlichen unterschrifft und uffgetruckten pitzschen[?] beurkhunden wollen, actum ut supra etc.
On a separate folio:
Anno 1659 den 2 september bin ick, Herman Detken, mith min schip und schepeßfolck sampt de ingela[den] guder uth Heidtlandt zuho segel gegähn mith ein gut weder und windt, beth dat wy sint binnen Dugerß sant gekamen, und hebben mith nordost und osten windt dat landt an gesochts, hebben ock dat eilandt Rottum gesen. Mith ein duncker weder van do an hebbe wy grotte storm gehadt mith regen und duncker weder, also dat wy ken landt drofften an socken, sint also vor de grunde gewesen 3 dage lanck, dar under by geholden, beth dat wy entlich unse ancker und touw hebben klar gemacket. Dat ancker waß auff gesettet und dat ende van touw wurth umb de mast fast gemacket umb tho anckeren, de wile de seh so groff und ungestum waß hebben sick dat folck und sturman mith ein ander bereddet, also dat ith better vor schip und gudt were dat man erst wat gudt uth den schepe wurpe er man tho ancker ke[.], den ith were sunsten unmolgelick ein schip tegen de seh aff tho riden, also up dat kumpt min broder Gerdt Detken und secht my sulckeß, dat sulckeß vor gudt an segen und wat my dar by duchte. Gaff tho antwort, ith were better dat man ith konde beholden averst de wile ith noch also sin moste so waß ick ith woll tho frede. Hebben also an gefangen dat gudt tho werpen gelick hir under geschreven ist – 9 hele schmale und eine halve grave tunne botter – 6 hundert 42 langen, 2 dusent 6 hundert 26 kablou, 113 seyfisch, 4 hundert 10 ruchen, 30 droge os[?] heude, 1 tunne ter, 1 tunne schapfliß, diseß befindt sick nach de uth loßung der guder so gewurpen sint welckeß in den tal gemisset werdt, also doh ick die herren frundtlich bidden, also dat se mochten doch min folck aff horen wen nicht sulckeß uth noth geschen ist nicht allene de guder und schip sunder ock unse egen levent tho salferen.
- 1) Square brackets in original document.
Transcript by Bart Holterman, 2017