16020913HAM00

1602, September 13

Hamburg

Cordt Weimar, Hans von Hutlen, Herman Weimar, Jurgen Jordan, Heinrich Eggers, Gise Kopman and Heinrich Ort to Hamburg: state that they had a valid license for the harbour Watlose in Iceland and had been using the harbour for a long time, as can be confirmed by the Icelandic officials.

Created for and published on the HANSdoc website of the German Maritime Museum, Bremerhaven, by Bart Holterman in the context of the research project Between the North Sea and the Norwegian Sea: interdisciplinary Studies of the Hanse. Licensed CC BY.

Copenhagen, Rigsarkivet

Særligt stillede landskaber og unionsriger: D 11 Island og Færøerne, Pakke 27 (Supplement II, no. 19)

Four bifolios.

20x33cm

Paper

Final version

High German

Note on the back: Lectum in senatu 13 septembris anno 1602.

16020913HAM00RAK0

Den ernvesten hochgelerten erbarn hoch- und wollweisen hern burgermeistere und rath der stadt Hamburgk, unseren grosgunstigenn gepietenden herrn.

Ernveste, hochgelarte, erbare, hoch- und wollweise, e. e. hochw. sein unsere willige dienste im burgerlichen gehorsamb jederzeit bevor, grosgunstige gebietende herrn. Was die kon. maytt. zu Dennemarck etc. unser gnedigster herr, auff angebrachte vormeinte klagte1 dero Ißlandischen societet in der koninglichen stadt Copenhagen wanhafftig, an e. e. hochw. gnedigst gelangen lassen2, als solten wir in Watloß, welchs ihren angeben nach bei einer weken sehes, da es doch vier weken sehes sein, von der haven Kiblewig in Ißlandt gelegen, mit unserm schiffe uber hundert last gros, eingelauffen sein, daselbst unsern handell und kauffmanschafft dem koniglichen uns angekundigten mandat zuwieder, nur alleine aus der ursache getrieben, das wir dero kon. maytt. underthanen in ihrer handtierunge schaden und abbruch zuefuegen muchten, auch die Ißlandere mit allerhandt zufuhre und kauffmanschafft denn koniglichen Dennemarckischen kauffleutenn zu nachtheile abspenstig gemacht, wordurch zwo ihrer schiffe von 180 lasten wieder zuruck kommen, die nicht so viell guts mit sich gebracht, das sie die fracht und unkosten darmit hetten ablegen konnen, derentwegen gedachte kauffleute höchstgedachte kon. mtt. underthenigst ersuchen unnd bitten lassen, inen durch geburliche mittell und wege befurderlich zusein, darmit sie ihres grossen erlittenen schadens wiederumb ersetzet und befriediget werdenn muchten, und waß dabey wegen unserer personen, schiffs und gueteren, mit angehenckter commination gnedigst begeret, solchs ist uns, so baldt wir aus Ißlandt angelanget, mit geburdendem ernste furgehalten worden, welchs wir dan mit betruebten hertzen und gemuete gantz befremblich vernommen. Nu wissen wir uns gott lob in unseren gewissen aller vorweißlichen bezichtigungen gantz unschuldig, und soll uns keines weges von den klegern uberzeugett werden, das wir anders gehandlet haben, alse uns durch koniglichen mit handt und siegell bekrefftigten paß sub dato den 14 octobris anno 16003 gnedigst ist gegunnet und nachgegeben, und darmit nun hochgedachte kon. maytt. zuforderst dan auch e. e. hochw. unsere ware unschuldt in der thaet spuren muegen, so erfurdert unsere notturfft dieselben, so kurtz als mueglich, anzudeuten. Demnach so ist unleugbar wahr, daß unsere so wir bißhero auff Kiblewig gerëdet, und derer so auff die Hanenförde geschiffet, geliebte vorfahren, von undencklichen jaren von denen zu jederzeit gewesenen konnigen zu Dennemarckh etc. unsern gnedigsten heren christmilder gedechtnusse mit gedachter haffen Kiblewig und Hanenforde gnedigst angesehen und zubefurderung unser geringen burgerlichen narung begnadet gewesen sein, wie dan dero unseriger eins theils dreissig auch funff und dreissig jare, sothane konigliche gnade, dessen wir underthenigst danckbar genossen haben, und das dieselben Kiblewikere und Hanefördere, auch die leute in den haffen Wattloß und Ströme, so zwischen ihnen ein gelegen, mit allerhandt notturfft reichlich versorget, und mit denselben ihre kauffmanschafft unnd permutation gehalten, alß aber ungefehr vor achte jaren einer mit nahmen Rotman Poener, dessen vatter hiebevor hochstgedachter kon. maytt. zolner zu Flenßborch gewesen, einen koninglichen paß auff gedachte haffen Stroeme und Wattlose auf drey jahr erlanget,4 und mit demselben anhero gekommen, und sein vermuegen nicht gewesen, das ehr ein schiff alleine auff dieselben haffen frachten konnen, hatt ehr sich mit uns und den Hanenforern voreiniget, das wir ihme ein genantes raum in unsern schiffen wegen dieses erlangten passes gegonnet, auch der kon. maytt. dero gebuhrlichen zollen jehrlich entrichtet, und den underthanenn so viele an allerhandt notturfft zugefueret haben, das nicht alleine keine klage gegenn uns angestellet, besondern die konigliche underthanen uns noch von hertzen danck sagen, und alle freundtschafft beweisen. Nach verlauff deroselbigen dreyer jaren ist von uns sembtlich nemblichen den Hanenfoerer unnd Kiblewiker die renovation desselben paßes noch auf drey jahre erlanget worden, wie von den dreyen eingewilligten jaren zwey vorleuffen, nemlich anno 1600, zu welcher zeit der Hanenfoerer ihre passe erloschen gewesen, und dieselben umb gnedigste renovierunge derselben am koniglichen hoffe underthenigst bitten und anhalten lassen, haben sie zugleich umb renovation dießes passes, jedoch, das das eine jahr so in dem alten paß ubrig gudt bleiben, und der anfang des newen passes auf das 1601. jar gerichtet werdenn mochte, instendiges fleißes gebetten, welchs doch so viel das eine ubrige jahr belanget, nicht zu erhalten gewesen, haben aber sonstenn ein new paß sub dato wie obengedachtt auff drey jahr unter koninglichen maytt. handt unnd siegell laut beivorwarter auscultirter copey5 erlanget, inmassen wir dan vergangen jahre zu dero notturfft ein schiff hundert lasten ungefehrlich haltende, darauf Arendt Janeke schiffer gewesenn, ausgerustet, unnd die underthanen in den beidenn haffen mit allerhandt notturfftigen waren vorsehen haben, daraus e. e. hochw. zu ersehen, wie wir zu dem passe dießer haven sein gekommen, und das dasselbe nicht auff ungleichen bericht, wie man uns schult geben will, sintemahl wir je dieße schleunige vorenderinge zu der zeit nicht vormueten konnen, besondern mit guten vorbedacht ist ausgebracht worden. Diewele dann hochstgedachte kon. maytt. zu Dennemarcken etc. vor einem jare sub dato den 24. julii anno 16016 sich gegen e. e. hochw. schrifftlich erkleret, die gewonliche navigation und schiffart auf Ißlandt uns nach dießer zeit ferner nicht zugestatten, sondern das ire kon. maytt. deren underthanen zue Kopenhagen und andern darselbst benachbarten stetten solche Ißlandische haven forthin besieglen zulassen zugestatten geneigt weren, jedoch das dieselben so unter uns konnigliche paß hetten, ihre noch vermuge solcher koniglichen paße ubrige jare dieselbe navigation continuiren unnd gebrauchenn, unnd inmittelst ihre schulde, die inen bey den Ißlandischen underthanen noch außstendig sein, einfurderen muchten, unnd bei hochstgedachter kon. maytt. unserer supplication7, darinne wir unsere hochste nott und unwiederbringlichen schaden, in wellichen wir durch dieße unvormuetliche schleunige unnd von und unvorursachte vorenderunge vorsetzet worden, lenglich ausgefuhret, und dero underthenigen an hochstgedachte kon. maytt. uns mitgetheilten gonstiges promotorial8 ungeachtet, keine andere resolution zu erhalten gewesen, als haben wir hirinne ferners nicht thuen konnen, besondern uns noch an dasselbe was uns vermuge koniglichen schreibendts ubrig geblieben, halten mussen, unnd weill die Hanenfoerer und wir an gedachten unns unter koniglichen handt und siegell mitgetheilten passe auff Watlos und Stroeme noch zwey jahr domahls ubrig gehabt, alß haben wir uns mit unsern mitburgern den Hanenfoerern auf angenommene gleichmessige last fracht, voreiniget, unnd ein schiff auff Wattloß, nach laut unsers passes, mit victualien und sonsten allerhandt notturfftigen und dahin dienenden unstrafflichen gueten waren, den kuniglichen underthanen daselbsten zugute, ausgerustet, und sein mit demselben, nachdeme wir durch widerwertigen windt eine lange zeit alhie auf der Elbe aufgehalten, wie die konigliche Dennemarckesche underthane eins theils bereits sieben wochen, eins theils drey wochen zuvor in Ißlandt angekommen, daselbst auch angelanget, unnd haben uns ungeseumet auff Besstede bei dem koninglichen verordneten heubtmanne auf Ißlandt dem edlen unnd ernvesten Ewalten Krusen angegebenn, demselben unser erlangtes paß gezeigett, und uns nach ublichem gebrauch den kauff darauff setzen zulassen gebetten, welcher dan nach besichtigunge desselben passes daselbe vor duchtig und gudt erachtet, unnd Jochim Sotken dem untervoigte befolen, daß er uns den kauff setzen solte, doch dabey vormeldet, das ehr von kon. maytt. unserm gnedigsten hern ein schreiben in henden hette, darinne allen Ißlandern wurde verbotten, das sie keinen Teutschen ihre schulde bezahlen, auch denselben nicht vorkauffen, besondern alleine mit den Dennemarckern handlen solten, biß dieselben berivet weren, inmassen dan sothan koniglich befelh durch die prediger daselbsten den cirspiel leuten were angekundiget worden, darnach solten wir uns auch richten, als uns nun sothanes von gedachtem h. ambtmanne gahr befrembt ist zu vornehmen gewesen, und wir eine copey des koniglichen schreibens an e. e. hochw. sub dato den 24. julii des vorgangenen jars9 abgangen, bey händen hetten, haben wir dieselbe s. e. communicirt mit dienstlicher bitte dieselbe durchzulasen, wie nun s. e. aus durchlesunge desselben befunden, das die kon. mtt. außtrucklich sich erkleret, das wir daselbstenn unser nachstehende schulde einforderen mochten, hatt ehr geantwortet dieße schreiben lieffen gantz gegeneinander, von einem wurde die kon. maytt. nicht wissen, unnd hatt uns darauff die zusage gethaen, es solte der voigt uns folgen und nach ublichem gebrauche des orts den kauff setzenn, inmassen dan den folgenden montagh der voigt gefolget, und der kon. maytt. zollen nemblich funf und dreissich reichsthaler an statt zweyer portugaleser abgefurdert, und uns darauff den kauff gesetzet, und dabey verbotten, das wir uns nicht soltenn vordristen von unserer ohe zugehen unsere schulde einzuforderen oder etwas zu kauffen, es weren dan die kunigliche Dennemarckische kauffleute erstlich berivet und hinweg, da aber jemandt der Ißlander wurde zu uns kommen, und uns etwas zu kauff bringen, oder unsere schulde bezalen wolte, solchs solte ohne gefahr und uns anzunehmen erlaubet sein. Solchem angekundigten befelch wiewoll ehr deme koniglichen alhie angekommenen schreiben und billigkheit zu wieder, haben wir dennoch wiewoll mit großer unserer ungelegenheit und kundtbaren schaden, auch umb alle bose nachrede zu vormeiden, gehorsamblich nachgelebet, und geduldet, das die Dennemarckische kauffleute uns fur dem netze gefischet, und von unserenn debitorn ihre waren entfangen, darmit sie unsere schulde hetten bezalen sollen, wie wir dan befunden, das leider nicht viell ubrig gewesen, nachdeme die kuniglichen sein wegh gereiset, das wir uns mit besserem fuege uber sie, den sie sich uber uns zubeklagen, und soll durch die Kopenhagensche kauffleute mit bestande nicht uberwiesen werden, daß wir des koniglichen ambtmans befehlig zuwieder dem kauffman zu Kiblewig allein zu abbruch solten in Wattloß gelauffen sein, den wir mehr nicht gethaen, den was sollich uns gnedigst mitgetheiltes paß mit kon. mtt. handt und siegell bekrefftiget, deme wir billig getrewet, und sich der koniglicher ambtman daselbsten nicht mißgefallenn lassen, vormagh, und wurde uns warlich mit unserm passe, darfur wir jehrlich den zollen erlegen, wen wir dasselbe unserer notturfft nach nicht gebrauchen solten, wenig gedienet sein, ob wir auch woll nicht leugnen konnen, das die kauffleute in den haffen Kiblewigh unnd Wattloß einer den andern in ihren handtierungenn woll etwas schaden und abbruch thuen, zumahln in so abslachtigen jaren, wie dieses leider durch gotts sonderbare schickung gewest, als mueglich woll in hundert und mehr jaren hiebevor nicht mag gewesen sein, das fast alles viehe gestorben, auch viell menschen kelte und hungers halben todt geblieben, das also ein sehr kleglicher und erbarmlicher zustandt des gantzen landes gewesen, welchs wir leider so woll alß die Dennemarckischen kauffleute auf Kiblewig erfahren, die wir auch mit mercklichem unserm schaden dieses jars segelation in Ißlandt gebrauchet, welchs wir gott in gedult befelen mußen. So were dennoch zu viele, daß auf beide haffen, ohne einer untergangk, nicht solte gehandlet werden, den noch vor einem jahre unser schiffe so zu der hafen Ströme und Wattloß notturfft ausgeredet, mit guter genuge uns wieder zu haus gekommen, ob woll auf Kiblewigh und Haneforde zugleich auch gehandlet worden, und vormeldet eingelegter zettell10 welcher gestalt die haven Ströme und Wattloß seither anno etc. 73 beschiffet sein, das also itzo je nichts newes von uns geschehen ist, so ist zwar dieses auch wol auffzumercken, wie es eigentlich umb dieß unsere itzt angebrachte schiff bewant, nomblichen, das wir den Haneforern darein funfftzigh last föringe gegunnet, dennegst das wir funfzehen last alten fisch, so vorm jare in Ißlandt stehen geblieben, damit heraussen geföret und eben dieß schiff viertzigh last lehe gewesen, daraus unser schade augenscheinlich und mitleidenlich zuersehen.

Wan dan obgesatztem allem im grunde der warheit also, und nicht anders, das wir ein mehrers nicht gethaen, dan das wir vormuge koniglichen handt und siegels woll befueget, wie imgleichen, das wir dem koniglichen uns daselbsten angekundigten befehlich, unangesehen, sollichs dem koniglichen an e. e. hochw. abgangenen schreiben zuwieder, unnd uns zum hochsten nachtheill gereichnet, gehorsamblich nachgelebet, und uns auff unserer öhe enthalten, biß die Dennemarckischenn kauffleute berivet und von dannen gesieglet, auch dermassen itzo, wie auch hiebevor, die koninglichen underthanen des orts mit duchtigen waren und victualien vorsehen, unnd ihnen alle befurderunge erzeiget, wie wir uns dießfals auf Severin und Aßmus Neelsen so da lange zeit sein voigte im lande gewesenn, und die vorigen hern ambtleute, darvon noch die edle ernveste Heinrich Krage, Lorentz Kruse und Brostrop Jedde noch im leben, und die underthanen daselbst gleichsfals beruffen, das sie jederzeitt die vulle und genuge an waren bekommen haben, und im geringsten nicht zu beweisen, daß wir jennigen menschen solten leidt gethaen haben, derentwegen uns auch das konnigliche scherffe schreiben dazu s. kon. mtt. durch ungleichen bericht der von Kopenhagen, ohne unsere verursachunge bewogen, zum hochsten zu hertzen und zu gemuete gehet.

Dem allem nach is an e. e. hochw. hiemit unser dienstfleissige bitt, dieselbe wollen in dießem unserm beschwerlichen anliegen aus woldragendem ambt sich unser grosgunstig annehmen, unnd, dieweil wir uns underthenigst getrosten bey der hochstgedachten koniglichen maytt. unsern gnedigsten herrn nicht allein mit dießer unser underthenigsten verantwortung, sonder auch mit ehrgedachtem koniglicher ambtmans und nicht weniger mit den kuniglichen einwoneren in Ißlandt unsere ware unschuldt zubeweisen, uns in dieser unser kundtbaren beschwerung grosgunstigh assistentz und ersprießliche hilff widerfaren lassen, und an die hochstgedachte kon. mtt. unsern gnedigsten herrn, uns nochmals fleissige promotoriales mittheilenn, dahin gerichtet, weill wir uns dem kuniglichen paß nach unsern besten vermuegen mit hindansetzung unser bei dieses itzigen jars vorgewesenen Ißlandischen navigation empfundenen kundtbaren schadens haben gemeß verhalten, und was deßfals durch die konigliche Copenhagische kauffleute ohne unser verursachung ist geklagt, uber uns von denselben nicht soll mit grundt und bestande erwiesen werden, daß demnach die hogstgedachte kon. mtt. aus hocherlauchtem gemuete unser unschuldt in koniglichen gnaden wolle ansehen, uns uns die wir dieß jahr wie gnugsam und allemenniglichen notorium wegen des in Ißlandt an menschen und lebendigen besten kundtbarn abstandt, an unsern geringen zustandt schmertzlich schaden erlitten, nicht muchten ferner graviert, sondern des geschepfftenn argwohns erlassen unnd hinfuro bey unser geringer burgerlichen narung gnedigste beforderungh gewertigh sein muegenn.

Solchs dieweille es dem rechten und aller billigkheit auch deme koniglichen an e. e. hochw. vor einem jare abgegangenen schreiben gemeß, als wollen wir es uns getrosten, und umb e. e. hochw. sein wir es mit unseren burgerlichen gehorsamb unnd allen willigen diensten zu beschulden willig und jederzeit geflissen. Datum den 13ten septembris anno 1602.

E. e. hochw.

underthenige gehorsame burgere

Cort Weimer
Hans von Hutlen
Herman Weimar
Jurgen Jordan
Hinrich Eggers
Gise Koepman und
Heinrich Ortt.

Transcript by Bart Holterman, 2017.