15600212BRE00

1560, February 12

[Bremen]

Lawyer Dirick van Minden to [Bremen]: surrejoinder and final plea to the rejoinder of Gerdt Hemeling against his client Gerdt Breker in the case about the death of Cordt Hemeling in Shetland, in which he repeats that Breker should not be convicted of manslaughter, and asks the council to decide whether statute 101 is valid here, since both parties are citizens of Bremen.

Created for and published on the HANSdoc website of the German Maritime Museum, Bremerhaven, by Bart Holterman in the context of the research project Between the North Sea and the Norwegian Sea: interdisciplinary Studies of the Hanse. Licensed CC BY.

Bremen, Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Bremen

2-R.11.kk. (Akten der Hitlandfahrer)

Two bifolios

21,5x30,5cm

Paper

Modern pagination in pencil, 1-6 (last blank folio not paginated)

Final version

High German

On the back: Productum 12 februarii anno etc. LX. Terminus ad proxima. Conclusum est utriuque 15 februarii anno LX.

15600212BRE00SAB0

English summary of the lawsuit in Shetland documents 1195-1579, no. 110, pp.73-74.

Triplica et conclusio Dirich von Minden anwalt Gerth Brekers, contra Gerth Hemeling.

Auff die vormeinte unerhebliche und dem rechten widersetzlichenn widerrede und duplication Gerth Hemelinges,1 wider mich Dirich von Minden anwalden Gerth Breckers jungest eingebracht, setz und ubergebe ich diße meine triplication, in nhamen und von wegen meines principalen. Mit vorbehaltunge aller und iglicher meiner vorigen protestation und bedingunge, in meiner vorigen replication2 vortragen, die ich ich heir mit, sampt iren anhangenden gesetzen, wil repetiert habenn.

Und sage damnach kurtzlich, dweile meines principalen rechtmeßige wolgefurte gezeugnisse, kegen die unchristligen unwharhafftigen misklage und beschuldigunge Gerth Hemelinges mit keinem bestendigenn grunde widerfochten wirth, noich widerfochten werden kan oder mach, und ehr auch der ungezweiffelten vorhoffnunge, obgedachte zeugen außage, sollen von e. e. w. als vorbestendich und zu rechte krefftich und genochsam erkant und zugelassen werdenn, so wil nhun darauß schleißlich und unwidersprechlich folgen, nachdem mein principal deß zugemessen todtschlages sufficienter und vollenkomlichenn, dorch die angezogene gezeugnisse excusiert und entschuldiget wirth, daß ehr auch derwegen nicht kan oder mach als ein todtschleger geachtet oder gehalten, noich viel weiniger gestraffet werden, stelle solchs zu e. e. w. rechtliger erkantnisse.

Und dweile die vormeinte transactio darauff der jegenteil sich am meisten fundirt praetextu homicidii geschehen ist, mach sie nicht alleine auß vorangezeigten orsachenn, in der replication vormeldet die ich dan heimit wil repetiert haben, sondern auch dißer orsachenn halber zu rechte nicht bestehen cum revera homicidium non sit commissum et accessorium sequnatur naturam sui principalis C. accessorium, De Reg. Jur. in 6 ideoque si principalis causa non consislat. nec ea quidem, quae sequuntur locum habent C. cum ex minuto. de novi opere nunc L. nihil dolo § cum principalis. De Reg. Jur.

So mach auch dem kegenteil seine vormeinte vorgebrachte enschuldigunge weinich helffenn, dar ehr vorwendet, als solte ehr zu der zeit deß todtschlages meinen principal, ßo nha nicht gewest sein, daß ehr ein wort mit ime geredet, noch viel weiniger zu der transaction hette genotiget, dan ime so ane zweiffel wolbewust, daß innen auch seine eigene gewissen uberzeugen muß, mit waß ungestumen schrecken und drow worthen ehr meinen principal angefaren, nachdem ehr den todtligen abganck seines bruders vornhomen, als solte der selbe mein principal solchs todtes schuldich und ein orsache sein. Darumb ehr dan solchen todt seines bruders von seinen henden zu furderen gedachte, auch willens ime nicht anders dan einen todtschleger nach zu wachten, auß welchenn schrecken und drow worthen, ehr mein principal wie wol an dem todte Corth Hemelyncka unschuldich, genotiget den abweche zu nhemen. Und dweil ehr sich der gewalt in frembden landen befruchten moste, und auff deß ime nicht weitere geferlicheit leibes und lebens unerkantes rechten mochte zu gefuget werden, hatt ehr entlich in die vorgestalte transaction bewilligen mussen, daß ehr sonst nicht gethon, da ehr einen frien unbefarten zutritt, sein recht zu errettunge zeiner unschult zu prosequieren und zuvorfolgen hette mugen haben.

Nhu ist aber vorsehens und bewertes rechten quod ea quae propter instantis vel futuri periculu causa, mentes trepidatione quis facit, tanquam metu facta rata non sint, sed per praetoris edictum rescindantur, L. 1 ff. de eo quod met. caus. ideoque preaedicta transactio iure subsistere non potest ut p(ri)ma metu mortis inita. Des verner zum rechtenn gezogen.

Wirth also auch heimit auffgehabenn, deß kegenteils argumente, da ehr sich meinen principalen an deß vorstorbenen todte schuldich zu machen unchristlich understehet, der orsachenn, daß ehr habe gewiechen, und sich deß todtschlages mit rechte nicht entlecht, wie die anderen schepes kinderen gethonn, dan warumb und wasser gestalt ehr gewiechen ist, ist oben gehoret, warumb dan auß sulchem abweche kein homicidium mach praesumiert werden, deß geleichen, da ehr sich wolgerne deß todtschlages mit rechte zur stint entlecht hette, were eß ime dennoch an dem orthe gefarlich und umbe daß leben zu thunde gewest, dweile ehr sich, nicht deß rechten, sonder der gewalt allenthalben befruchten moste. Zudeme ist eß noch unvorseumet und zeitlich genoich seine innocentiam zu demonstrieren.

Daß verner vom kegenteil wirt vormeintlich vorgebenn, als solte vorgemelte transactio der frouwen und iren kinderen meines principalen an irem legitima wol mogen praejudiceren, wil ich mir, anders zu rechte vorsehen sein, vorhoffenn, und vornemplich in stuthen. Bona domnatorium C. De bon. Proscrip. ubi ex presse dicitur, quod iure novissimo constitutum sit, ut nec fiscus ob maleficium mariti bona uxoris propria, ut est dos, donatio propter nuptias, item si quid ex largitione viri ante reatum acceperit, sibi vendicare possit. Imo si sine dote fuerit, ex substantia mariti, partem legibus definitam accipiat, idem est in legitima liberorum, quae nec ob piam quidem causam illis auferri potest, ergo multo minus ob patris delictum C.1.18.9.3. authen. Si qua mulier C. de sacrosa. eccles. Darumb wen schein der todtschlach wharhafftich geschehen were als ehr (godt lob) nicht ist, ßo mochten doch dar durch, die frouwe sampt iren kinderen, ann irem legitima keines weges beschwert werdenn.

Belangende daß 101 statut, welchs heir stat zu haben von jegen part vornenet, wil ich zu e. e. w. rechtliger erkantnisse gestalt habenn, dweile eß beide burgere binnen Bremen, und die streitige sake vor e. e. w. als der parten ordentliche richtere schwebet und henget, ob dieselbe nach außlendischem, oder aber nach geschworen stat rechte, zu ortheren und zuentscheiden sei.

Wider die eingebrochte copien einer vormeinten cortification deß vagets in Hitlanth,3 sage ich nach wie vor, daß der in keinem wege zu gelauben, dweile sie maculiert, interliniert understrechen und durch keinen glaubwerdigen notatrien underschrieben, darumb sie auch zu rechte nicht zulessich.

Dweile nhu dißem also und auß den gefurten gezeugnissen kunth und offenbaer, daß mein principal deß todtes Corth Hemelinges saliger unschuldich befunden, bitte ich obgemelter anwalt in nhamen meines principalen in massen sie vor gebetten, e. e. w. den selben deß angezogenen 101 statut gunstichlich wollen geniessen lassen, und nicht hoger beschweren, und die auffgerichten transaction auß angezeigten orsachen, rescindieren und auffheben, meinen principal in integrum restituerende, darmit ehr mochte widerumbe bei sein arme weibe und kinder komen, und verner als ein gehorsamer borger seiner nharunge in christligem beruff wharnhemen. Und erbut sich mein principal als den alle deß gennen trewlich und gehorsamlich zu thunde weß von e. e. w. kan vorbillich erachtet werden, e. e. w. umb alle christlige mittel deß rechten underthenichlichenn anruffende.

Aller rechtligen noittorfft vorbehalten.

Transcript by Bart Holterman, 2017