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1576, February 6

[Bremen]

Bernd Losekanne to [Bremen]: defense against accusations of Christoffer Meyer and his partners, that he has interfered with their business in Iceland, even though the Bremen city council forbade this a year earlier. Losekanne states that this is not the case, as Iceland is free to trade in for anyone, Icelanders are free to trade with many merchants, and he has only traded with people who were still indebted to him.

Created for and published on the HANSdoc website of the German Maritime Museum, Bremerhaven, by Bart Holterman in the context of the research project Between the North Sea and the Norwegian Sea: interdisciplinary Studies of the Hanse. Licensed CC BY.

Bremen, Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Bremen

2-R.11.ff. (Akten der Islandfahrer)

Two bifolios

21,5x32cm

Paper

Paper on the part that once was the outside of the folded document very dirty, small hole in the middle of each page.

Modern pagination in pencil (except for first folio) 1-6.

High German

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Endlicher jegenbericht in eventum Berendt Lösekannen beklagten contra Christoffer Meyer und consorten eingestallte nichtige und lose klage.

Productum 6en februarii anno 76.

Ehrbare, hochgelarte, und wolweise großgunstige gebietende herrn, alse Christoffer Meyer mit seinen consorten e. e. w. über mich unnd meine sambtliche rhädere vast mutwillig und mit gesparter wahrheit geklaget, wie ich in ihre have in Ißlandt gelauffen, mich nicht friedsam jegen sie vorhallten, die wahr an mich gebracht, so sie bezalet, auch eine tunnen osemundes der gantzen madschuppye heimlich endfehret, und in die erden vergraben, unnd letzlich etzliche andere stucke, so der madschuppye auch zugehörig, undergeschlagen, und also tuckischer weise abegewendet, alleß widder eines ehrb. rhads gegebenen bescheid,1 und sunsten widder recht unnd billichkeit etc. Hirauff kan e. e. w. ich mit grunde der wahrheit unvormeldet nicht laßen, welcher gestallt meine sambtrhädere noch ihnen, noch Lübschen oder Hamburgern einige eigene have zu dieser zeit gestendig, sintemahlen kon. mayt. von Dennemarck alle pachtung in gantzem lande abegeschaffet, die have und ströme widerumb gefreiet, also daß ich, vielweiniger sie, die doch nihe einige gerechtigheit an einer have gehat, einigem Lübschen oder Hamburger wehren können, bei unß in eine have zu lauffen, und daselbst gleich unß zu handlen und wandlen. Alse aber in unser von ihnen v[eru]rsachter trennung sie vielfalltig, doch nicht gesparter wahr[h]eit, vormutlichen thätlichen uberfallß sich beklagten, hab i[c]h in deme jahre gutwillig und umb unfried zu vorhüten, denn ich der gesellen getreuwes hertz wol erfahren, solcher have mich endhallten, und wol funff have oder vörde derselbigen mit mynem schiff vorbei gewichen, daß ich vermüge der sententz, den 28. martii anno 75 gefellet, hiebei mit A.2 nicht were schüldig gewesen, dann e. e. w. sich gunstiglich zuerinneren wißen, wie kon. mayt. von Dennemarck mir, Berendt Lösekannen, unnd meinem vollmechtigen alleine und nicht Christoffer Meyer, oder jemand anderß, die have, den ort landes, die leute der gestallt vorschrieben und vorsiegelt, daß widder meinen willen keiner hat mügen dieselbigen have beseglen, den ort landes gebrauchen, und mit den leuten daselbst kauffschlahen, vormüge beigelegten brieffs vordeutscheter copei mit B. signiret,3 wie auch ich den ort landes damit bißhero alleine vorteidiget: so hat ein ehrb. rhadt, damit ein borger dem anderen seine nahrung nicht ausz dem munde riße und weilen auch zuvorn jegen den vormutlichen überfall unnd unfried ich mich erbotten, daß ich mich der orter, dar ich se funde liggen mit meinem schiff endhallten wollte, deß sollten sie henwiderumb sich mit ihrem schiff der orter auch endhalten, dar sie mich liggen funden, mir die have zu besieglen nicht vorbotten, wie solches auch bei einem ehrb. rhadte keines wegs sehet, sonder mir schlecht in gemellter sententz ufferlegt, daß ich der have, alse auch der leute, bei denen ihre schulde außstendig der madschuppye zum vorfange mich nicht sollte untermaßen, zu vorstehen, Christoffer Meyer und seine consorten mit schoner vorsiegellten gerechtigheit auß dem ort landes zu beißen, wie eben darumb, daß sich deßen Christoffer nicht zu befahren, solche gerechtigheit im originali bei h. Jacoben von Boberden gestellet, und solches weisen auß die angezogene worter der madschuppeie zum vorfange, item sünsten stehe dem schipper das landt alse ein frei landt frei zu gebrauchen, derwegen ich sie auch wol hette neben ihnen frei gebrauchen mügen, so habe ich doch solches dero zeit nicht thuen willen, mein volck aber iß mit der schüten, jodoch widder meinen befehlich, darein gefahren, leute darselbst an landt gesetzet, unnd etzlich gut, so ich zuvorn in einer [an]deren have gekaufft, wider eingenommen, welches mir [auch] die leute vorsprochen uff einer anderen stette zu lieveren, ab[er] sie hatten mein volck darhin beredet, in meinung, alsz kome es dem bischuff zu, und were ein sicher frei landt, so doch wie dem allen, iß hiemit der letzten obgedachten erklerung nichts zu widderen geschehen, so hat auch domahlß mein volck, wie wir unß allesambt jegen Christoffer Meyer friedsam sich gehallten, sie aber, Christoffer mit seinen consorten, haben mein volck deromaßen mit buchsen, spießen, brennenden lunten, gleich wie rasende wolffe schlah thoet, stich, schieß, etc. schriende gespenkert, wo sie nicht gewichen, und Christoffer etzlicher maßen gestillet, ein groß ungluck, mordt, und thotschlag darauß endstanden were, so es nuhn die gelegenheit haben sollte, hatten wir ihnen wol daßelbe widerumb zu hauß bringen und in die haut karnen konnen, denn sie bald darnach bei unß in unse have kommen, bei unß gekauffschlaget, ja zu unß auch inß schiff kommen, und hülffe gesucht, ihr schulte zu mahnen, welcherer wir ihnen nicht alleine nicht geweigert, besondern auch einen alse unseren getreuwen mitburger mit eßen und trincken nach allem vormüge gütlich endfangen, ich geschweige, daß wir unß so feiendlich jegen sie angestallt haben sollten. Derentwegen iß nuhn mein freundliche underthanige bitte, sintemahlen ein ehrb. rhadt hiebevorn solch feiendlich uberfallend bei vorlust der stadt woning beiden parten zu vormeiden durch einen rechtspruch eingebunden, e. e. w. die mutwillige überfahrer in gebürliche straff nemen und henferner durch beschehene burgschafft ernstlicher dazu einsehen, und ihnen anbinden, solches thatlichen überfallß sich zu endhallten, damit wir zur defension und jegenwehr einmahln nicht genottrenget werden. Belangend daß ich die wahr, welche sie bezalet, an mich gebracht haben soll, damit hat es die gelegenheit, wenn ein schiff auß Deutschem lande in Ißland ankumpt, darauß mag nichts vorkaufft werden, eh und bevorn der oberste süsellman den kauff aller guter gesetzt, wenn aber solches geschehen, mag nach Ißlandischem gebrauch kein schiffer oder kauffman weigeren, so verne er ohne schaden bleiben will, seine [gü]ter umb andere rhedte wahre und güter einigem Ißlender zu vorkauffen, und zu vorhandlen. Alss sein etzliche b[a]uren, die ich gewüst meinen widdersicheren schüldig zu sein, mich ankommen, und mit mir handlen willen, so hab ich solches ihnen freundlich in der erste abgeschlagen, und sie mit ihren gütern, ihre schülde damit vor erste zubezalen, abgeweiset, deß sein ihrer etzliche vollgendes, do Christoffer Meyer solang außenblieben, wider zu mir kommen, und burtzumb, vormüge obgedachten Ißlendischem gebrauch und gerechtigheit, mit mir handlen willen, und nicht allein an gedachten Christoffer gebunden sein, sich auch dabei vornemmen laßen, so ich ihnen solches nochmahlß abeschlege, deßen sich bei ihrer oberkeit zubeklagen. Alse ich nuhn solchen gebrauch und gerechtigheit des ordts wol erlernet, daß ich ohne schaden ihnen solches nicht weigeren konnen, so habe ich mit ihnen wahr umb wahr etc. gehandlet, deß kann vielleicht auch wol sein, doch weiß ichs nicht, daß ich mit etzlichen ihrer schüldner gehandlet, die ich nicht eigentlich gekennt, denn das schuldbuch nicht bei mir wahr darauß zu wißen, welche schüldig geblieben, so iß dennoch auch in diesem stücke widder die sententz nichts gehandlet, referire mich daß uff den gantzen jegenbericht uber den ersten geklageden puncte. Zum anderen so hat kein kauffman, vielweiniger Christoffer oder seine adhaerenten eigene besondere leute, darmit sie der gestallt alleine handlen, daß kein ander mit ihnen handlen müge, summa, die bauren in Ißland handlen zugleich mit 2 kauffleuten, bleiben ihnen beiden schüldig, uff dieselbe zeit kommen sie noch bei 2 andere, handlen auch mit ihnen nach ihrem gefalle, und das konnen die vorige 2 welchen sie schuldig geblieben ihnen nicht verbieten. Aus diesen ursachen iß Christoffer Meyer in die vorde, worinne ich gelegen, mit der schüten gekommen, mit denselbigen leuten, damit ich zuvorn gehandlet, und mir schüldig geblieben, gekauffschlaget, das habe ich ihme nicht wehren konnen, unangesehen sie ihme nichts schüldig gewesen, darjegen er also der bezalung sich genahlet. Auß auch diesen ursachen, obschon Munstermanß vater viele jahrher eine have alleine besegelt, nach seinem thote auch sein jetziger sohne an stadt des vaters derselbigen sich angemaßet, und mit kon. maytt. vorsehlung alleine bekrefftiget, alse sein doch Heine Rh[at]ke unnd Dyrich Vasmer zu ihme vor kürtzen jahren in die have gelauffen, mit den leuten, worbei er seine schulde außstendig, gehandlet, und hat Munsterman4 solches ihnen nicht wehren konnen, ein großer underscheid in der handlung mit den bauren in Ißland, und den bauren zu Bergen in Norwegen, da die contoer steiff und vest gehallten werden. Letzlich angehende den endforeten osenmund und andere underschlagene stücke, darzu sage ich daß solches schandlich und in gesparter wahrheit über mich gedichtet wirdt, und wil nochmahlß wo hiebevorn solche injurien zu gemote gefüret unnd gezogen haben, unnd weil sie darinne nichts beweiset, sondern vielmehr ihre eingelegte scheine mit unserm defensionibus überein stimmen, alse nomlich, daß ich den osemund in etzlicher meiner widdersächer jegenward, so verne ich se gantz behallten würde, vorkaufft, doch alse der keuffer Ericher Arnds sie nicht holen laßen, alßbald nicht gelievert, derwegen durch Christoffer Meyers jetzige eigene adharenn und consorten in die boden geschlagen, und den schlüßel mit dem schuldbuch dem nehesten nachbauer zu bewahren gegeben nach Islandischem gebrauch umb nachweisung, so unß in der seh schade ankeme, etc. auß welcher boden vollgendes Ericher Arnds solche tonnen in meinem abwesende endfangen, deßen ich mych uff diese meine mit C.5 und D.6 gezeichnet, und ihre eigene eingelagte beweise referire, weilen auch der anderen stücke halben so ich dero zeit meinen freunden undergeschlagen haben sollte, sie jetziger zeit nicht alleine nicht nahmkundig machen noch beweisen, sondern vielmehr nuhmahlß vorleugnen, dar sie es doch zweimahlen dem gantzen rhadte geklaget, und also schendlich erdacht. Alss stelle ich zu rechtlicher erkanntniße, Christoffer Meyer mit seinen consorten sein mir vor solche angemasste injurien, die sie mehr denn einß im gantzen stüle des rhads vorsattlich außgeschüttet und schandlich erholet, vormüge des 94. beschwornen in den statuten wandel und büße zu thuende von rechte wegen pflichtig und schüldig. Und darnach weilen auch die vorangeregten dinge in wahrheit sich also zugetragen und befindlich sein, so thue ich mich von rechtswegen vorsehen, ich sei uff der mutwilligen vormeinter anklager vorgebrachte nichtige klag weter un[d f]erner zu andwordten, und nuhn vorthinn der have, alse auch der leute, sintemahlen sie unsere widdersachere der have und leute gebrauchen, da wir ligen, mich mit meinem und meiner freunde schiff zu endhallten, mit nichten mehr dann ein Lübscher und Hamburger zu beschweren, sollte ich aber hirinne ferner übersatzet, und also kon. may. von Dennemarck freie have, strome, land und leute widder ihre mayt. wißen und vullbordt dem einem mehre denn dem anderen voreignet werden, und solches in Ißland wie lyderlich geschicht anzühung werde, haben e. e. w. zubehertzigen, was darauß in Ißlandt und sonsten endstehen konnte zu gemeiner bürger mercklich schaden und nachtheil. Unnd mochten darnach meine oder andere schiffsrhadere ein schiff daselbst hinlauffen laßen, ohne Christoffer Meyerß und meniglich übelen moet. Diß großgunstige heren, habe ich widerumb zur andwort anangemeldet nicht laßen könen, einen endlichen rechtesspruch hirauff underthanig erwartende, doch so es der sachen gelegenheite erfordert, weitere notdurff vorbehallten.

Transcript by Bart Holterman, 2017