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1581, July 13

Bessastaðir

Johan Bockholt to Bremen: Heine Ratken has traded illegally in Kummerwage in Iceland, which is licensed to Joachim Kolling. Kolling must have found the letter from Ratken to his wife, in which he spoke badly about Bockholt, in Rolof Gerdes's house and brought it to Bockholt in anger. Gerdes has nothing to do with it, and Bockholt never forbade Ratken to come to Iceland because of the letter.

Created for and published on the HANSdoc website of the German Maritime Museum, Bremerhaven, by Bart Holterman in the context of the research project Between the North Sea and the Norwegian Sea: interdisciplinary Studies of the Hanse. Licensed CC BY.

Bremen, Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Bremen

2-R.11.ff. (Akten der Islandfahrer)

One bifolio

21,5x32,5cm

Paper

Minor water stain, hole in the paper where the letter was opened.

Modern foliation in pencil 115-116.

Signet seal.

Final version

High German

Note on the back: Exhibitum senatui denn 14 decembris anno 81, in sachen Heine Ratken contra Roleff Gerds.

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Den achtbarn, erbarn und weisenn herrn borgmeister und rahdt der stadt Bremen meinen gutten freunden.

Meine freuntliche gruß zovohrenn. Erbare wolweise herrnn, und gonnstigenn gutten freunde, euwer erb. w. schreibenn,1 in welchem deselbe, von wegenn eines brieffs, so e. e. w. burger einerr schipfar Heine Ratke, vor unnlanngest, ann seiner hausfrauwen geschriebenn, und under andernn, meiner auch darinne gedacht, vermeldenn, und ferner, wie ehr Heine Ratkenn denn brieff, schipferr Roleff Gerdes, uber zu brinngenn beantwortet, ehr aberr den bei sich behaltenn, eroffnet, und mihr den zugestellet, darauß, denn genn(ante) Heine Ratke in unngunsten bei mihrr geraden, also das ehrr sich der segellationn in dießem lande zugebrauchenn, ohne weiterr erclerung nicht hat unnderstehn dorffen weitlofftig annzeigende, hab ich entfangen.

Wann auch nu gedachter Roleff Gerdes, der meines errachtenns unnschuldiger weise, hir inn geradenn, bei mihr gewesen, unnd mihr den sententz, so ihme zu Brehmen zu erkandt nebennst muntlichem bericht, und seiner sachen umbstendigkeit eroffnung, angezeiget, hab ich e. e. w. diß zu freuntlichem antwohrt, widderumb schreibenn willen, himit anzeigende, wie das der Heine Ratke, denn verschinen sommer anno 80 hir unders lanndt, in eine haffenn,2 so der graff zu Oldennburgk, im wintherr zuvorhnn an sich gebrocht,3 und denn koniglichen brieff einem mit nahmen Joachim Kolling,4 sampt gen(anter) haffen, daselberst zu siglenn, unnd zu hanndlen betrauwett, dem gen(anten) hern graffenn, und Joachim Kolling zutrotz eingeloffenn, daselbest gesetzet, gekaufft unnd verkaufft, unnd der kon. m. zu Denmarcken brieff unnd siegell, ganntz nicht gachtet, unnd uber das, wie, ehrr fernerr in ge(nanter) haffen, siegelen, und niemandt ein gudt wohrt darumb geben wolle, mit trotzigenn worthen sich vernhemenn laßenn, also, das auch offtbeme(lte) Joachim Kolling selberst ann mich zu reisen, und seine anliggende beschwerung zuclagenn verursachet wordenn. Da nu Joachim Kolling auff sein annclagenndt, so ehr mit schmertzen uber ge(nante) Heine Ratkenns modtwilligkeit angebracht, von mihr befrediget, und ich ihme darinne, soviele mihr möglich zu raden angelobet, hat ehr mich zu letst denn brieff, deweile meiner in dem ubel gedacht, uber anndtwerdet, antzeigende, wie des vielege(nante) Heine Ratkenns kinder, mit dem breffe zu Brehmen auff der gaßen gespielet, und enntlich verlohren haben, und sei ungefer von einem schöler gefunden worden, und ihme zu handen kommen etc. Ob deme nu in allem, also sei, ist mihr gantz unnd ghar umbewust[!], laße das auch in seiner wuede berouwen, aber meiner simpelen eintfalt nach, duncket mich, das Joachim Kollinng, den brieff ungefer in seines schwagern Roleff Gerdes schreibkemerlein gefunden, eröffnet, gelesen, und nachmals, da ehr solcke schmelerung, vonn mihr darin gefunden, aus zornigem haß unnd widder willenn so ehr widder denn Heine Radtkenn, seines trotzes und mohtwilligkeit halben gefasset, mihr den selbenn, wie obengen(ant) zu gestellet, unnd mheine also, das dem guttenn armen mahn Roleff Gerdes, der denn breff (als wol leichtlich unnd baldt gescheen kahnn) velleichte bei sich vorgeßen, unnd weiniger als nicht darauff gedacht, der brieff ihme in solcherr gestalt, solte zu seinem schaden und nachteil, entfremdet werden, unrecht gesche.

Unnd ist darumb meine diennstliche bitte, e. e. w. wolle dießer meiner geringen vorbade halbenn, geme(lter) Roleff Gerdes, in dissem entschuldiget nhemenn, ihme der zu erkantenn sentenntz widderumb loß spracken, und na[..]els vorr seiner behaussung, und narung, mit rouwe unnd friede, inn bestenn geweßen laßen.

Heine Ratkenns aber, hab ich des breffs halbenn, so ehrs velleichte e. e. w. mach angebrocht habenn, dis lanndt zu besigelenn nimmer verbottenn, soll ihme auch meinet wegen anhero zu kommen, zu handlen und wanndlen, frei offenn stehenn, unnd der sachenn, wiewoll ehr mich in seinem brieff mit unwarheit vor einen ehrrlosen mann scheldet, wanner wi beisamenn kommen, wol zu raden sein, insonderheit deweil ichs mit lebenndigen zeugen, unnd seinem egen schreiben beweisen kan, wie ehr sich kegenn mich verhaltenn.

Dis hab ich euw. e. w. auff derselben schreibenn widderumb vermelden wollen, abermahls diennstfreuntlich bittennd e. e. w. gen(ant)e Roleff Gerdes meiner bitte halben, mit gunsten wollen bewogenn sein, das vorsehe ich mihr zu e. e. w. gentzlich, und bin solchs zuverdienen ganntz willich. Datum auff der kon. m. hoff Beßastede in Islanndt den 13 julii im MDLXXXI jahre.

Johann Bockholt

Transcript by Bart Holterman, 2017